Viele Frauen haben sie, doch spüren nichts davon. Die Rede ist von Myomen, Geschwulsten in und an der Gebärmutter. Sie gehören zu den häufigsten gutartigen Tumoren bei Frauen, Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge sind ca. 20 bis 30 Prozent aller Frauen über 30 Jahren betroffen. In nur ca. der Hälfte der Fälle verursachen Myome gesundheitliche Probleme und werden meist nur zufällig entdeckt.
In diesem Artikel:
Die gute Botschaft vorweg: Myome müssen im Normalfall nur dann behandelt werden, wenn tatsächlich Beschwerden auftreten. Die Wucherungen in der Muskelschicht der Gebärmutter sind meist ungefährlich, die Beschwerden hängen von der Lage und Größe der Myome ab.Ursachen und Risikofaktoren
Warum es bei einer Frau zur Bildung von Myomen kommt, ist bislang nicht hinreichend bekannt. Es ist jedoch von einer genetischen Veranlagung auszugehen. Hatte die Mutter Myome, treten sie auch bei ihren Töchtern öfter auf. Für den genetischen Einfluss spricht ferner, dass Frauen mit schwarzer Hautfarbe deutlich häufiger betroffen sind. Ein erhöhtes Risiko wurde zudem bei Frauen mit Adipositas, Bluthochdruck und Diabetes mellitus festgestellt.Myome in den Wechseljahren
In der Medizin werden Myome auch als hormonabhängige Tumore bezeichnet. Grund ist deren Stimulierung durch die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Gestagen. Ohne diese Hormone können Myome nicht wachsen. Die Gebärmutter-Geschwulste treten deshalb frühestens nach der Pubertät auf. Nach der Menopause bilden sich die Myome immer mehr zurück. Lediglich bei Frauen, die sich zur Linderung klimakterieller Beschwerden einer Hormonbehandlung unterziehen, kann dieser Prozess aufgehalten werden. Grundsätzlich bilden sich bei Frauen, die bis zu den Wechseljahren nicht betroffen waren, anschließend keine neuen Myome.
Symptome von Myomen
Während viele Frauen Myome gar nicht spüren, lösen sie bei manchen Frauen heftige Beschwerden aus und beeinträchtigen die Lebensqualität:- Starke, langanhaltende Regelblutungen
- Krampfartige Regelschmerzen
- Schmerzen und Druckgefühl im Unterleib
Myome entfernen: Welche Behandlung ist die Richtige für mich?
Welche Therapie im Einzelfall infrage kommt, hängt von Größe und Lokalisation der Myome, der Stärke der Beschwerden, der Familienplanung und dem Alter der Patientin ab. Im Normalfall ist bei der Entscheidung für die Behandlungsform keine Eile angesagt. Myome wachsen meist nur langsam und man kann sich Zeit nehmen, um Vor- und Nachteile verschiedener Therapien abzuwägen. Ist man unsicher, kann man eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen oder sich in Selbsthilfegruppen mit anderen Betroffenen auszutauschen. Grundsätzlich stehen als Therapieformen zur Auswahl:- Hormonbehandlung
- Ausschälung (Myomenukleation)
- Myom-Embolisation
- Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)
- Fokussierter Ultraschall (Thermoablation)
Myome mit Hormonpräparaten behandeln
Eine Hormonbehandlung mit GnRH-Analoga, Hormonspirale und Verhütungspille kann Regelschmerzen und starke Monatsblutungen lindern. Myome lassen sich auf diese Weise nicht entfernen, jedoch am Wachstum hindern bzw. zum Schrumpfen bringen. Angewendet wird diese Methode meist, um Myome vor einer bevorstehenden Operation zu verkleinern oder zur Überbrückung bei Frauen kurz vor den Wechseljahren. Aufgrund der starken Nebenwirkungen wird eine hormonelle Therapie meist zeitlich begrenzt eingesetzt. Nach Beendigung der Behandlung können die Myome jedoch wieder wachsen.Myome ausschälen
Bei der Myomenukleation werden die Myome operativ entfernt. Je nach Lage geschieht dies mittels einer Hysteroskopie, der Ausschälung über die Scheide, oder per Bauchspiegelung (Laparoskopie). Die Gebärmutter bleibt bei diesem Verfahren erhalten, die betroffene Frau kann weiterhin Kinder bekommen. Das Risiko, dass sich nach der Myomenukleation erneut Myome bilden, liegt zwischen 10 und 30 Prozent.
