Eine Autoimmunerkrankung ist kein Aus für den Kinderwunsch
Eine entspannte und komplikationslose Schwangerschaft ist der größte Wunsch aller Frauen, die ein Baby erwarten oder gerade mit der Familienplanung beschäftigt sind.Polymyositis verstehen
Polymyositis ist eine schwere chronische Erkrankung aus dem Bereich der rheumatischen Autoimmunerkrankungen.Etwa eine Diagnose pro 100.000 Menschen wird pro Jahr gestellt. Frauen sind dabei im Vergleich zu Männern etwa doppelt so stark betroffen. Besonders häufig wird Polymyositis in einem Alter von 45 bis 60 Jahren diagnostiziert. Insbesondere bei weiblichen Patienten kann sich die Autoimmunerkrankung aber auch schon früher entwickeln und damit auch Auswirkungen auf die Familienplanung haben. Die Patient*innen sind aber nur sehr selten jünger als 20 Jahre.
„Bei Polymyositis sind die Muskelgruppen der Schultern, Oberarme, Hüfte, Oberschenkel und des Nackens am häufigsten betroffen. In diesen Bereichen können ständige Muskelschmerzen und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit auftreten. Schwerwiegende Symptome können beispielsweise Probleme beim Schlucken oder die Betroffenheit von Lunge und Herz sein.“
Wie Polymyositis Kinderwunsch und Schwangerschaft beeinflusst
Da die meisten rheumatischen Autoimmunerkrankungen, insbesondere die Polymyositis, erst nach dem Eintritt in das gebärfähige Alter oder sogar erst nach Abschluss der Familienplanung auftreten, gibt es nur eine begrenzte Datenlage, auf die dein Frauenarzt im Zusammenhang mit einem Kinderwunsch oder einer Schwangerschaft zurückgreifen kann. Trotzdem kann er dich in dieser besonderen Zeit sinnvoll begleiten und dich insbesondere im Hinblick auf eine Fortsetzung der Therapie umfangreich beraten. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse lassen vermuten, dass eine bestehende rheumatische Autoimmunerkrankung keine Auswirkungen auf die Fertilität hat.Falls du bereits in Behandlung bist, solltest du die weiteren Therapiemöglichkeiten aber unbedingt vor der aktiven Familienplanung mit deinem Frauenarzt besprechen und die Therapie, insbesondere die Medikamenteneinnahme, gegebenenfalls rechtzeitig anpassen.
Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen
Bei Polymyositis und anderen rheumatischen Autoimmunerkrankungen gibt es verschiedene Therapieansätze. Um die Muskeldegeneration zu verlangsamen und Auswirkungen auf den Bewegungsapparat vorzubeugen, empfehlen Mediziner nach der Diagnose meist, schnell mit einer physiotherapeutischen Behandlung zu beginnen. Zusätzlich dazu werden verschiedene Medikamente eingesetzt. Besonders häufig sind dies Medikamente auf Cortisonbasis oder aus dem Bereich der Chemotherapie. Auch verschiedene Immunmodulatoren kommen in Frage. Bei einer frühzeitig und umfangreich durchgeführten Therapie sind die Prognosen bei einer Polymyositis vielversprechend. In den meisten Fällen haben Betroffenen laut der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke Aussicht auf eine Besserung oder sogar vollständige Heilung. Möglicherweise erfordert dies aber auch eine lebenslange Fortsetzung der Therapie. Ein kleinerer Teil der Betroffenen muss dauerhaft mit einer aktiven Symptomatik leben. Eine voranschreitende Entwicklung des Krankheitsbildes und die damit einhergehende Verschlechterung der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens ist in den meisten Fällen aber nur zu erwarten, wenn eine rheumatische Autoimmunerkrankung unbehandelt bleibt.So kannst du selbst etwas tun
Moderate Bewegung in den inaktiven Krankheitsphasen kann den Prozess der Muskeldegeneration verlangsamen und dazu beitragen, dass dein Körper beweglich und stark bleibt. (In aktiven Krankheitsphasen solltest du dir eher Ruhe gönnen). Regelmäßige, gelenkschonende Bewegung, wie zum Beispiel beim Walken, Schwimmen oder Fahrradfahren, ist besonders gut geeignet. Auch Yoga und Pilates können deinen Körper auf schonende Art geschmeidig und beweglich halten.In der Schwangerschaft solltest du mit deinem Arzt besprechen, welche Bewegung dir und deinem Baby jetzt besonders guttut.
- Deutsche Rheuma Liga: Ernährung und Rheuma. Unter: https://www.rheuma-liga.de/rheuma/alltag-mit-rheuma/ernaehrung (letzter Zugriff: Juni 2021)
- Myositis Netz. Unter: http://www.myositis-netz.de/ (letzter Zugriff: Juni 2021)
- Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke: Entzündliche Muskelkrankheiten. Unter:
https://www.dgm.org/muskelerkrankungen/entzuendliche-muskelkrankheiten/behandlungsm%C3%B6glichkeiten (letzter Zugriff: Juni 2021)
- The Myositis Association: Treatment and Disease Management. Unter: https://www.myositis.org/about-myositis/treatment-disease-management/ (letzter Zugriff: Juni 2021)
