Wenn sich die Scheide schmerzhaft verspannt und verkrampft, spricht man von Vaginismus. Wie genau es zu einem Scheidenkrampf kommt & was du dagegen tun kannst, liest du hier.
In diesem Artikel:
Was passiert bei einem Scheidenkrampf?
Bei Frauen, die unter Vaginismus leiden, verspannt sich unwillkürlich die Muskulatur im unteren Bereich der Vagina, sobald ein Fremdkörper – also Finger, Penis, Tampon oder Ähnliches – eingeführt werden soll. Durch diese Reaktion erscheint der Scheideneingang wie verschlossen.Wie fühlt sich ein Scheidenkrampf an?
Die Muskulatur der Vagina verkrampft sich bei einigen Frauen so extrem, dass Gegenstände, Finger oder der Penis des Partners nicht oder nur unter sehr großen Schmerzen eingeführt werden können.
Mögliche Ursachen für Vaginismus
Meistens sind psychische Auslöser für die sexuelle Funktionsstörung verantwortlich. Die Ursachen können sich aber von Frau zu Frau unterscheiden:- Organische Ursachen
- Angst vor Schmerzen oder Verletzungen
- Traumatische Erlebnisse
- Geburtsverletzungen, Narben und Tumore
Erstmal vorweg: Vaginismus kann behandelt werden!
Wie die Behandlung verläuft, ist aber abhängig von den Ursachen der Funktionsstörung. Um diese zu ergründen, ist ein offenes Gespräch mit dem Arzt wichtig – nur so kann die richtige Therapie gefunden werden.
Organische Auslöser können oft schnell behandelt werden – beispielsweise durch den Wechsel des Verhütungsmittels oder die Versorgung von Verletzungen und Narben. Bei Verwachsungen der Scheide kann manchmal auch eine Operation notwendig sein.
Wenn jedoch psychische Probleme die Ursache sind, werden oft psychotherapeutische Maßnahmen notwendig. Auch hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten:
Es gibt auch einige Dinge, die du schon zu Hause tun kannst, um die Symptome etwas zu lindern.
Was kann man gegen einen Scheidenkrampf tun?
#1 Gespräch (mit dem Partner)
Manchmal kann es hilfreich sein, mit jemandem über die Problematik zu sprechen. Das kann der eigene Partner, aber auch eine beste Freundin sein. Klar, das ist nicht immer leicht, aber vor allem das Gespräch mit deinem Partner kann dir einiges an Anspannung nehmen. Dann könnt ihr zusammen das weitere Vorgehen besprechen und andere Maßnahmen treffen – vielleicht gibt dein Partner dir eine entspannende Massage oder ihr hört ruhige Musik beim Sex.
#4 Warme Bäder/ Sitzbäder
Warme Bäder oder Sitzbäder entspannen deine Beckenbodenmuskulatur. Heilkräuter wie Heublumen gelten als besonders wirkungsvoller Badezusatz, da sie krampflösend wirken.#5 Vagina dehnen
Diesen Schritt solltest du erst tun, wenn du dich dafür wirklich bereit fühlst. Mit deinem Finger, einem Vaginaldehner, oder einem kleinen Dildo kannst du deine Vagina langsam dehnen und dich an das Gefühl gewöhnen. Benutze hierfür etwas Gleitgel oder Öl und achte darauf, dass du entspannt bist. Solltest du dich unwohl fühlen, probiere es einfach ein anderes Mal aus. Langsam kannst du dann auf größere Modelle umsteigen.Benutze aber bitte immer nur Gegenstände, die auch für den Intimbereich geeignet sind!
#6 Masturbiere
Selbstbefriedigung entspannt die Muskeln und hält deine Schleimhäute feucht. Hier gilt allerdings auch: Zwinge dich zu nichts. Damit Masturbation auch Spaß macht, solltest du auch sexuelle Lust verspüren. Ist das nicht der Fall, wird es nur eine unangenehme Erfahrung.Du bist nicht allein!
Vaginismus kann für Frauen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch belastend sein. Vor allem, wenn du mit keinem über deine Probleme und Beschwerden reden kannst oder willst.Laut Schätzungen und Umfragen sollen in Deutschland bis zu 30 Prozent der Mädchen und Frauen an einer Form von Vaginismus leiden. Da viele Frauen mit ihren Beschwerden jedoch keine Therapie aufsuchen oder sie nicht die richtige Diagnose bekommen, gibt es keine genauen Zahlen.
Denke also immer daran: Du bist mit deinen Beschwerden nicht alleine!
